2018
Oct 
27

Rede auf dem Protest gegen Beatrix v. Storch in Taufkirchen/Vils (07.10.2018)

Filed under: Texte — OAT Dorfen @ 21:37  

Schon mehrmals hielt die AfD Infostände und Veranstaltungen in Dorfen ab. Jedes Mal versammelten sich Bürger_innen um zu zeigen, dass hier kein Platz für antimuslimischen Rassismus, Abbau von Sozialleistungen, Klimawandelleugnung, Hetze gegen Geflüchtete und all die anderen nicht-humanistischen und faschistischen Positionen der AfD ist. Bürger_innen jeden Alters, sozialer Herkunft und Geschlechts, zeigen ihren Unmut darüber, dass die AfD in Dorfen versucht Stimmung zu machen.

Immer wieder erhalten wir den Vorwurf, der Partei mehr Aufmerksamkeit als nötig zu schenken. Ganz nach dem Motto „Jede Aufmerksamkeit ist gute Aufmerksamkeit“. Dieser Aussage widersprechen wir.

Wir finden, dass in Zeiten, in denen die CSU rassistischen Wahlkampf nach AfD Vorbild macht, in denen Hetzte gegen Nicht-Weiße alltäglich ist und wir einen der heißesten Sommer seit der Wetteraufzeichnung haben (aber laut AfD existiert der menschengemachte Klimawandel ja nicht), ist es ein Muss, solchen Antidemokratischen Kräften nicht die Straße zu überlassen. Chemnitz hat gezeigt, wie weit der Schulterschluss zwischen der radikalen Rechten und der AfD schon ist, wenn Björn „Bernd“ Höcke zusammen mit Rechstradikalen und PEGIDA-OrganisatorInnen marschiert. Wir wollen nicht, dass sich in Dorfen und Umgebung eine „Wohlfühlzone“ für Nazis und andere Rechte etabliert. Bereits 2006 wurde gezeigt, dass hier kein Platz für rechte Ideologien ist. Damals war es die NPD, heute ist es die AfD. Und was vor über 10 Jahren funktioniert hat, funktioniert auch heute noch.

Dies wird vorallem dadurch ersichtlich, dass die AfD bei ihrem vorletzten „Infostand“ schon 40 Minuten früher als geplant zusammenpackte. Die Stimmung war schon kurz nach ihrem Eintreffen im Keller und nur einzelne übermotivierte AfD-Mitglieder versuchten aktiv ihre Positionen an PassantInnen zu bringen. Die Stimmung bei den anwesenden DemokratInnen hingegen war ausgelassen.

Trotzdem bleibt weiteres Engagement extrem wichtig, da es nicht reicht, alle paar Jahre ein Kreuz auf irgendeinen Wahlzettel zu setzen. Wir rufen alle Menschen mit einem Rest Humanismus in sich auf, überall klare Kante gegen die AfD, CSU und andere RassistInnen zu zeigen.

Zweite Rede auf der Anti-AfD-Demo in Dorfen am 21. Juni 2018

Filed under: Texte — OAT Dorfen @ 21:35  

Erst letzten Freitag fand nur ein paar Meter von hier entfernt ein Infostand der AfD
statt. Gleich zu Beginn mussten wir beim Anblick der parteieigenen T-Shirts
schlucken. Auf dem Rücken prangerte der Spruch „Der Islam gehört nicht zu
Deutschland“. Und das an einem Tag, an dem auch viele unserer Freund*Innen mit
ihren Familien das Fastenbrechen feierten. Wirklich überrascht waren wir nicht, denn
die AfD zeichnet sich ja vor allem durch ihren starken Rassismus aus. Während der
nächsten drei Stunden zeigte die AfD mal wieder ihre Talente: inhaltslos provozieren,
beleidigen und hetzen. Im Nachhinein wurde sich über unser provokantes Verhalten
beschwert und somit mal wieder die Tatsachen verfälscht: Insgesamt musste unsere
Seite 3 Anzeigen , unter anderem wegen Beleidigung, gegen die AfD stellen während
wir uns friedlich verhielten. Dieses Verhalten steht stellvertretend für das allgemeine
Vorgehen er AfD: keine Inhalte, nur Stimmungsmache und das Verdrehen von
Tatsachen zum eigenen Vorteil.
Auch am zweiten Mai war der Ärger groß: Die AfD wollte sich im Gasthaus am
Markt mit einem Bundestagsabgeordneten als Gastredner treffen. Jedoch war das
Gasthaus bei ihrer Ankunft bereits zu 70% mit Kritiker*Innen besetzt, welche bei
jeder rassistischen, sexistischen und menschenverachtenden Aussage eine rote Karte
hoben. Auch damals verhielten sich unsere Seite friedlich. Dennoch führte der Frust
der Gegenseite soweit/dazu, dass ein AfD Sympathisant handgreiflich werden wollte
und von der Polizei entfernt werden musste. Auch bei den restlichen Besuchern der
AfD war die Stimmung mies.
Anstatt uns die von ihnen so geschätzte Meinungsfreiheit zu gewähren, unternahm
die AfD nach der für sie enttäuschenden Veranstaltung sogar den Versuch, der
kritischen Presse Hausverbot zu erteilen.
Ihr wahres Gesicht zeigt die AfD nicht nur bei einer direkten Begegnung, sondern
auch auf der parteieigenen Facebookseite. Hier werden Kritiker*Innen auch gerne
mal schnell gesperrt. ,
Sie glänzt mit wirren Anschuldigungen, Übertreibungen und dem Schönreden der
Wahrheit, um sich selbst in ein besseres Licht zu rücken.
Das nun ausführlich beschriebene Verhaltensmuster zieht sich durch jegliche
Bereiche der AfD. Auch der heutige Gastredner Martin Sichert ist ein Paradebeispiel
für die Politik der Partei, die nur auf Stimmungsmache und dem Ausnutzen von
Ängsten basiert. Es wird instrumentalisiert, was instrumentalisiert werden kann und
das immer auf Kosten jener, die nicht in das weiße, patriachale und heterosexuelle
Menschenbild der AfD passen. Sichert ist nicht nur für seine Mitgliedschaft im
Mittelstandforum bekannt, sondern auch als Unterzeichner der Erfurter Resolution
des rassistisch-nationalistischen Flügels der Partei. Sein Einsatz gilt vor allem
Unternehmen und der gut verdienenden Bevölkerung. Nicht zuletzt ist er Befürworter
und Unterstützer von Bernd Höcke.
Die menschenverachtende Politik der AfD widerspricht unserer Vorstellung von
einem schönen Leben. Sie hat für uns weder hier in Dorfen, noch sonst wo etwas
verloren. Wir werden für unsere Vorstellungen auch weiterhin kämpfen und der AfD
konsequent die Stirn bieten.

2018
Oct 
16

Rede auf der Anti-AfD-Demo am 21. Juni 2018

Filed under: Texte — OAT Dorfen @ 19:53  

17 Uhr, Montagabend, irgendow in Deutschland. Der Mann kommt wie jeden Abend nach Hause, seine Jacke wird ihm abgenommen und er setzt sich an den Esstisch. Dort steht bereits das Abendessen, welches seit 2 Stunden nur für ihn vorbereitet wurde. Die Kinder sitzen auch bereits am Tische. Dann wird gegessen. Als alle Fertig gegessen haben, setzt er sich vor den Fernseher und schaut mit seinem Sohn Fußball. Währenddessen gehen seine Frau und seine Tochter ihren Pflichten als Frauen nach und reichen dem Mann Bier während sie den Abwach machen und auf neue Wünsche der Männer im Haus warten. Wenn gerade keine neuen Anweisungen gegeben werden und die Wäsche und alle anderen haushaltsaufgaben erledigt sind, dürfen die Frauen sich ebenfalls vor den Fernseher sitzten. Dabei haben sie aber immer ruhig zu sein oder dem Mann in seiner Analyse des Weltgeschehens zuszustimmen.

Was sich anhört wie eine Persilwerbung aus den 1950er Jahren ist leider die Gesellschaft, welche sich die AfD vorstellt. Tief durchzogen von konservativen Antifeministischen Positionen will die AfD alle Errungenschaften der Frauenbewegung zunichte machen. Sie will nicht, dass Frauen unabhängig sind und ihre eigenen Entscheidungen treffen. Denn solche Frauen sind eine Bedrohung für die AfD. Starke unabhängige Frauen, welche nicht als Gebärmaschinen für neue Deutsche Ottos und Annikas fungieren wollen.

Aber von vorne: Würde es für die AfD ok sein wenn statt dem Mann, die Frau nach Hause kommt, sich Fußball anschaut und bedient wird? Nein! Denn für die AfD ist der Mann das Oberhaupt der Familie und wird dadurch der Lebensmittelpunkt seiner Frau. Sie soll sich Wie vor 50 Jahren um Kinder, Haushalt und ihren Mann kümmern.

Viele denken jetzt wahrscheinlich, dass Feminismus nicht mehr gebraucht wird. Das er überfällig ist und seine Daseinsberechtigung verloren hat. Dem widersprechen wir. Schon allein die antifeministschen Forderungen von Parteen wie der AfD zeigen, was für ein Kampf immenroch vor uns liegt. Aber auch abgesehen von, zum Glück noch nicht umgesetzten Fordeungen der AfD, sind wir von einer gleichberechtigten Gesellschaft weit entfernt. Auch heutzutage gibt es immernoch Dinge die als Normal angesehen werden obwohl sie sexistische Stereotype am Leben erhalten und oder verstärken. Daran ist klar zu erkennen wie wichtig es ist sich für eine gleichberechtigte und diskrimnierungsfreie Gesellschaft einzusetzen. In diesem Kampf spielt der Feminismus eine tragende Rolle.

Feminismus kämpft nicht nur für die Rechte von Frauen. Feminismus setzt sich auch für alle anderen Menschen ein. Vor allem auch für die, die nicht zur zweigeschlechtlichen, von Rollenklischees durchzogenen Gesellschaft gehören. So müssen in dieser Gesellschaft Männer immer die Starken und unverletzbaren sein, während Frauen immer emotional überreagieren und sowieso keine Ahnung von den angeblich männlichen Themen haben. Aber was wenn ein Mann nicht stark sein will. Wenn er weinen will. Dann ist er verweichlicht, bekommt Kommentare zu hören, wie weiblich er ist und wird nicht ernst genommen. Wenn Frauen sich für ihre Rechte einsetzen, stark und rational argumentieren werden sie durch sexistische Kommentare über ihr Äußeres versucht ruhig zu stellen.

Und wo wir gerade bei sexistischen Kommentare sind. Wenn ein Mensch dem gesellschaftlichen Vorraussetzungen, wie eine Frau zu sein hat entspricht, ist schon das Erstellen eines Onlineprofils Grund genug für einige diesem Menschen sexualisierte Kommentar über das Äußere zu senden. Aber auch in der Welt ausserhalb des Internets wird Sexismus verbereitet. Frauen sind dabei nie Menschen mit Persönlichkeiten. Sie werden als Objekte angesehen und auf ihr Aussehen reduziert. Sie dienen dazu neue Produkte zu verkaufen oder als hübsches Accesoir für Männer herzuhalten. Kurz gesagt: Sie werden nicht als selbstständig denkende Individuen angesehen.

Neben dem alltäglichen Sexismus von dem jeder Mensch betroffen ist, ist auch der Staat nicht Frei von strukturellem Sexismus. Das Thema Abtreibung ist hierbei nur ein Beispiel. Nicht nur dürfen Frauenärzt_innen nicht darüber informieren, dass sie Schwangerschaftsabbrüche vornehmen. Auch das Verbot von Schwangerschaftsabbrüchen ist in Paragraph 218 Strafgesetzbuch verankert. Eine Abtreibung ist dadurch faktisch Immernoch eine Straftat. Nur unter gewissen Umständen, die Schwangere Menschen unter extremen emotionalen und gesellschaftlichen Druck setzen, sind Abtreibungen straffrei.

Das waren nur wenige Beispiele die klar machen, welche Rolle Feminismus auch heute noch spielt und wie weit wir von einer Gesellschaft, die unseren Vorstellungen entspricht entfernt sind. Die Vorstellung von einer Welt, in der sich alle nach ihren Wünschen und Vorstellungen entwicklen können, ohne auf Grund ihres Geschlechts, sexueller Orientierung oder anderen Kategorien eingeschränkt zu sein. Eine Gesellschaft in der eine Gleichberechtigung Geschlechterunabhängig ist und in der kein Geschlecht eine gesellschaftliche Zwangsrolle einnehmen muss.

Wir sind heute hier um gegen die AfD und ihre Veranstaltung in Dorfen zu protestieren. Ihre Vorstellung zu Geschlechterrollen ist nur ein Punkt von vielen.

Was wäre wenn die die Anfangs beschriebene Familie aus zwei Frauen mit Kindern bestehen würde? Das Beispiel beschreibt nicht nur die Vorstellungen der Position von Frauen in Familien. Es zeigt auch das angestrebte konservative, patriachale und antifeministische Familienbild der AfD, welches unseren Vorstellungen einer Welt in der alle Menschen gleichberechtigt sind entgegen steht. Eine Familie kann nicht auf eine Mann-Frau-Kind Konstellation reduziert werden. Es gibt unterschiedlichste Vorstellungen von Familie. Das Wichtigste dabei sollte sein, dass sich alle daran Beteiligten wohl fühlen und die Gesellschaft die gewählte Form akzeptiert.

Wir könnten hier noch Stunden stehen und erläutern warum alle Punkte der rassistsichen, homophoben, sexstischen, nationalistischen, kurz menschenfeindlichen Politik der AfD unseren Zielen entgegenstehen. Unerwähnt blieben hier die rassistischen Kernelemente ihrer Politik, die sich auf jeder Seite ihres Wahlprogramms wiederfinden. Wir werden weiter für unsere Vorstellungen auf die Straße gehen. Wir werden weiter für eine Welt kämpfen, in der Menschen keine Nachteile auf Grund ihres Geschlechts, der sexuellen Orientierung, Herkunft oder anderen Diskriminierungskategorien erfahren. Für eine Welt in der es jedem Menschen möglich ist frei über ihr Leben zu entscheiden.

MAKE FEMINISM A THREAT AGAIN!!!!